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19.06.2016 – Tagestour: Jünkerath – Aachen

Es ist Sonntag und grau. Mit gut einer Stunde Verspätung beschließe ich doch aufzustehen. Der Wetterbericht der vergangenen Tage war besten Falls unzuverlässig gewesen und so war ich mir nicht sicher, ob ich das Ganze nicht doch sein lassen solle. Der Himmel ist wie so oft bedeckt und von Sonne ist trotz Jahreszeit nicht viel zu sehen, aber immerhin regnet es nicht. Innerhalb von einer Stunde ist alles gepackt und es geht los. Um 9:15 sitze ich bereits im Zug nach Trier. Leider fällt mir auch erst jetzt auf, dass die Halter an meinem Fahrrad gähnende Leere aufweisen. Die Wasserflaschen sind zu Hause geblieben.

Auf der Fahrt komme ich erst mit einem gebürtigen Tschechen ins Gespräch, dem ich anbiete sein Fahrrad über meinen Spanngurt an der Halterung im Abteil zu sichern. Wir tauschen uns über die geplanten Routen aus, aber stellen schnell fest, dass wir unterschiedliche Strecken fahren werden. Während dessen setzt sich der Zug Richtung Eifel in Bewegung. Es sind erstaunlich viele Radfahrer unterwegs. Das Wetter scheint bei nicht einmal zwanzig Grad und grauem Himmel recht ungemütlich.

Neben ihm, sind auch noch ein älteres Paar und zwei jüngere Herren, vermutlich in meiner Altersgruppe, unterwegs. Letztere wollen zusammen durch das Ahrtal fahren. Und dann waren wir nur noch zu zweit. Inzwischen hat auch wieder ein leichter Sprühregen eingesetzt.

Kurz vor Jünkerath steht auch mein letzter Mitfahrer im Fahrradabteil aus. Er hatte die Gespräche mitbekommen und teilte mir mit, dass man auch von der nächsten Station aus auf den Vennbahnradweg käme. Er stellt sich als Waldek vor und meinte, dass sei seine Route und sie wäre sogar um ganze 60 km kürzer als die mir bekannte. Kurz entschlosse frage ich ob ich mich anschließen dürfe und schon sind wir unterwegs.

Auf einer ehemaligen Bahntrasse geht es, gesäumt von Bäumen, Feldern, Lupinien und Ginsterbüschen, für die nächsten zwanzig Kilometer immer weiter langsam bergauf. Von der Neigung ist nicht viel zu sehen, aber es ist gerade genug, dass man es in den Beinen spührt. Während wir gerade am Anfang nur gelegentlich auf andere Menschen treffen, wird wenigstens das Wetter richtig angenehm. Die Sonne ist zwischen den Wolken hervor gekommen und wärmt uns nun doch ein wenig.

Mittag gibt es pünktlich um kurz nach zwölf in Form von belegten Broten, Tomaten und hart gekochten Eiern. Zwischenzeitlich hatten wir auch am Krohnenburger See angehalten, wo ich mir eine völlig überteuerte kleine Flasche Wasser holen konnte, sodass ich nicht nur meine Thermoskanne mit Brühe. Von diesem windgeschützten Fleckchen mit Sonne, einem schönen Blick ins Tal und den in der Eifel so typischen Sesseln mussten wir uns jedoch recht bald wieder verabschieden und kurz darauf kommen wir über die Deutsch-Belgische-Grenze.

Kurz darauf hörten wir es laut und recht penetrant von hinten Klingeln. Eine Gruppe von Sechs wollte uns überholen. Zuerst waren wir verwundert, dass sie so schnell unterwegs waren, aber dann sahen wir die Akkus als uns die ersten vier überholten. Nach einem kurzen Moment waren wir uns einig. Die Gruppe war eindeutig zu jung um E-Bikes wirklich zu rechtfertigen. Wir hielten es beide für Gemogel und zwei kurze Klicks später zogen wir nun an ihnen vorbei.

Nur kurz darauf wandelte sich der Asphalt in eine Schotterpiste und als wir uns nach einer Weile nach ihnen umdrehten waren sie nicht mehr zu sehen. Dafür mussten wir nun ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf den Weg richten. Der Regen der vergangenen Tage hatte die Gräser herunter gedrück und es erschien der Eindruck der Weg wäre etwas zugewachsen.

Bei Weywertz stoßen wir nach etwa 35 km auf den Vennbahnradweg, dem wir nun bis nach Aachen folgen wollen. Kurioser Weise sind in Belgien die Markierungen für den Radweg grün. Jedes Mal, wenn der Radweg eine Straße kreuzt sind Zeichen und Linien auf der Fahrbahn, wie man zu fahren hat zuzüglich zu den Schildern zum Beachten der Vorfahrt. Es muss erstaunlich viele Unfälle mit Radfahrern gegeben haben, denn selbst in einem überbeschilderten Köln, habe ich noch nie so viele Hinweisschilder für kreuzende Radwege wie an diesem Tag gesehen.

Mit der Außnahme von einer kurzen Strecke verläuft der Radweg auch immer auf dem ehemaligem Gleisbett. Ein Bauer hatte das Land von der Bahn gekauft und um dieses Stück muss man herum fahren. Zwischen Bôsfagne und Kalterherberg gibt es eine über sieben Kilometer lange Draisinenstrecke. Ein ganzer Haufen kommt gerade am südlichen Ende an, als wir dort sind und wir gönnen uns das Specktakel. Bei Monschau halten wir noch ein weiteres Mal, aber auch hier kommt Waldek noch nicht auf seine Kosten. Er hatte mir erzählt, dass er eine „Kölschpause“ eingeplant hatte, allerdings zur Abwechslung ein belgisches Bier trinken wolle.

Da Waldek vom Hohen Venn geschwärmt hatte, beschließen wir kurzer Hand uns zumindest die deutsche Seite anzusehen. Wir biegen jedoch erst recht spät ab, sodass der starke Anstieg, den man von anderen Seiten aus hat, aus bleibt. Zwar bekommen wir auf unserer Route kein Vennkreuz zu sehen, aber dafür einen kleinen liebevoll aufgebauten Rastplatz mit dem Namen „Familienwald Hohes Venn“ – auf dem ich mir natürlich prompt nasse Füße hole. An der nächsten Abzweigung erhaschen wir noch einen Blick auf die belgische Seite und den Morast, der uns dort erwartet hätte. Ein Schild weißt sogar darauf hin, dass man auf dem Pfad, der sich zu unserer Linken entlang schlängelt, nicht mit dem Fahrrad fahren darf.

In Roetgen bekommt Waldek sein kleines Bier und ich eine Tankstelle für neues Wasser, was sogar preiswerter ist. Es wird ein zweiter Müslirigel geteilt und weiter gehts immer zu nach Aachen. Da wir gerade richtig Schwung haben, lehne ich eine Abkürzung nach Schmithof ab und überqueren wir noch einmal die Grenze. Nebenbei überholen wir dann unsere siebte Person mit einem E-Bike.

Von meinen Busfahrten in den Eifelnationalpark weiß ich, dass es bei Kornelimünster noch einmal hoch geht aber davon ist auf der alten Bahntrasse nicht viel zu merken und so hätten wir eigentlich ganz schnell nach Aarchen rein rollen können, wäre da nicht diese bemitleidenswerte Person auf dem Weg gewesen. Auf der Brücke der A44 haben wir noch versucht ihm zu Helfen, aber da war nichts mehr zu retten. Die Namen der beiden Jungs haben wir nicht erfahren, aber sie hatten einen kurzen Fahrradausflug von Aachen aus gemacht und stellten auf der Hälfte der Strecke fest, das bei einem das Hinterrad platt war. Flickzeug hatte keiner der beiden dabei. Und so haben sie nur den Reifen aufgepumpt und sind wieder zurück. Leider hat das nicht lange gehalten und so wurde kurzerhand geschoben, ohne Rücksicht auf Verluste. Sechs Löcher haben wir im Schlauch gefunden und auch mit drei Flicken reparieren können. Gebracht hatte es aber nichts. Beim Einbauen des Reifens stellte sich heraus, dass der Draht ebenfalls hinüber war und die Luft ging auch wieder raus.

In Aachen konnte ich Waldek nicht schnell genug bremsen, denn am Bahnhof Rothe-Erde, wo der Radweg zu Ende ist, ist er zu schnell nach rechts auf die B258 abgebogen und hinab ins Stadtzentrum gebraust. Den Anstieg zum Bahnhof über die Wilhelmstraße hätten wir uns wirklich sparen können, denn es gibt einen Weg direkt nördlich neben den Bahngleisen.

Zum Abschluß des Tages gibt es für zwei hungrige noch ein kleines Softeis mit jeweils Schokoladen- und Karamellsoße bevor der Zug fährt. Etwa eine Stunde und etwas gepuzzle im Fahrradabteil später, sind wir wieder in Köln. Waldek hat mich noch eingeladen nächstes Wochenende wieder mit ihm zu fahren, ob ich Zeit habe, weiß ich jedoch noch nicht.

05.08.2013 – Zwangsläufige Planänderung

Heute Morgen habe ich mich nach dem gemeinsamen Frühstück von den Beiden verabschiedet. Im Anschluss habe ich noch einmal die Tage durchgezählt, die mir noch bleiben und ich habe keine große Wahl. Ich muss bis Huesca mit dem Buss fahren, wenn ich pünktlich ankommen will. Damit ergibt sich für mich ein Tag Pause, was vielleicht nicht all zu schlecht ist und ab Morgen geht es weiter. In Zwischen geht es mir auch wesentlich besser als gestern abend aber von Fit bin ich noch ein gutes Stück entfernt.

Die verbleibende Strecke ist dann so geplant, dass ich einen Tag Luft habe und an einem Ort übernachte, wo Pilger nur aufgenommen werden, wenn sie wenigstens zwei Nächte bleiben, sodass ich dort entweder einen Tag Pause habe oder aber einen zweiten Tag Luft habe. Ich hätte mir den Tag in Barcelona sparen und gleich bis zum Kloster fahren sollen, dann wäre dass alles wesentlich entspannter gestartet und vermutlich auch ohne mein Wörterbuch zu verlieren.

Bei der Gelegenheit habe ich im Internet auch noch nageschaut was dieses Potasium nun eigentlich ist. Kalium. Ich wäre im leben nie darauf gekommen und natürlich konnte mir auch keiner das Chemische element nennen, denn dann hätte ich es auch gewusst. Allerdings hatte ich keine Ahnung wozu der Körper das braucht. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer.

04.08.2013 – Was in aller Welt ist Potasium?

Wo kein Gehweg ist da geh ich links…

Ich weiß nicht so Recht, ob ich diese Zeile aus dem Kinderlied nun als Ironie betrachten soll oder nicht.

Heute war der mit Abstand schlimmste Tag. Ich bin Morgens zu den Laudes und habe noch die schwarze Madonna gesehen und bin dann los. Bis zur Eremita de Santa Cilia ging auch noch alles gut. Aber danach hätte ich einfach auf der Straße bleiben sollen.

Ich bin hoch auf den GR-6 (ein Wanderweg, der streckenweise identisch mit dem Camino ist) und wollte damit das Laufen an der Straß vermeiden. Aber anstatt dort richtig zu laufen komme ich vom Weg ab und lande auf einem der Zubringer für die Kletterer. Das Ergebnis: etwas über drei Stunden verlorener Zeit und vollkommen zerkratzte Arme und Beine von den ganzen dornigen Sträuchern.

Endlich wieder auf der Straße angekommen treffe ich auf ein Camperpaar in ein Wohnmobil, die mir in meiner Notlage helfen. Es bleiben aber immer noch über 15 km bis Igualada. Am Abend komme ich an. Es wird bereist dunkel und da mir viel zu heiß war, hatte ich unterwegs nichts gegessen, sondern nur ein hiesiges Sportgetränk (Aquarius) getrunken. Ich muss wirklich einen Schrecklichen Eindruck gemacht haben, denn der Polizist, den ich nach dem Weg gefragt habe, hat mich aufgehalten und mich per Ambulanz erst einmal ins Krankenhaus verfrachtet. Es stellte sich, wie nicht anders zu erwarten heraus, dass mein Blutzuckerspiegel natürlich zu niedrig war. Aber das war nicht unbedingt das gefährlichste, auch nicht, der niedrige Hämoglobinwert. Es fehlte mir ein Salz, dass die Muskeln zum Arbeiten brauchen. Es trägt hier zu lande den Namen Potasium. Ich selbst hatte noch nie davon gehört. Neben der Infusion von Wasser mit Glukose und anderen Mineralien, habe ich dann noch reines Potasium (oder zumindest etwas ähnliches bekommen). Dazu gab es einen Zettel für eine Diät, damit sich das nicht wiederholen kann und um halb eins war ich dann endlich in der Herberge.

Dort habe ich zwei der Pilger aus Montserrat wieder getroffen, die sogar wussten, was diese Potasium ist. Die Eingangstür der Herberge quietscht nämlich entsetzlich, sodass sie sich richtig erschreckt hatten, als ich so spät kam. Ich selbst habe nur noch meine Kratzer verarztet und bin nach dem Duschen quasi ins Bett gefallen.

02.08.2013 – Wasser

Die Nacht wäre definitiv nichts für meine Schwester gewesen. Etwa eine Stunde nachdem ich mich schlafen gelegt hatte, höre ich lautes Knacken im Unterholz. Abgesehen von den ganzen Mücken, die mich noch wach gehalten haben, war es das, was mich nur wenig würde schlafen lassen.

Wildschweine!

Und sie kamen auch noch immer näher. Gesehen habe ich sie nicht und meinen kleinen Müllbeutel hatte ich auch ein wenig von mir entfernt hin gelegt. Abgesehen davon war mein Essen eingeschweißt, weshalb sie es nicht hätten riechen können . Aber das laute Knacken, Schmatzen und Schaben nach Essbaren, sowie das Grunzen und Quiken waren im Halbdunkel der Nacht (denn es war die ganze Nacht nicht wirklich dunkel – vermutlich wegen der Lichter aus Barcelona) doch recht beeindruckend und vor allem Laut.

In den Morgenstunden ist es dann ruhig geworden und ich bin tatsächlich dazu gekommen wenigstens ein Bisschen zu schlafen. Als die Sonne fast über die Berge kommt, ist alles zusammengepackt und es geht los nach Sant Cugat.

Dort angekommen erhalte ich meinen Stempel bei der Touristeninformation, die Kirche hat im August Ferien. Ich spreche noch kurz mit einer älteren Frau, die die Aufsicht in der Kirche übernommen zu haben schien. Sie erzählt mir einiges über die Stadt und die Kirche. Danach geht es weiter in Richtung Les Fonts de Terrassa. Doch noch nicht ganz da, muss ich während der Siesta bei gefühlten über 40°C feststellen, dass ich kein Wasser mehr habe. Glücklicher Weise überquert der Weg an dieser Stelle eine größere Straße und so kann ich ein Auto anhalten. Es ist Ironie, dass ich dabei auf der Straßenseite stehe, die nach Terrassa geht. Ein Fahrer dreht trotzdem um und bringt mich nach Les Fonts. Zufall will es, dass ich dort lande, wo der Camino unter den Bahngleisen hindurch geht. In einem Restaurant besorge ich mir Bocadillos und muss dort erstmal erklären, dass ich kein Fleisch esse und das natürlich Jamón mit einschließt. Ich bekomme frisch zubereitete Käse-Tomaten-Bocadillos. Es gleicht einem Wunder, denn aus hier sind Ferien und die meisten Raststätten, die mir heute bereits über den Weg gekommen sind haben alle zu.

Da mein Kreislauf jedoch auch nach einer eher ausgiebigen Pause nicht wieder in Gang kommen will, beiße ich in den Sauren Apfel und fahre mit der S-Bahn nach Terrassa und von dort aus mit einem Zug in Richtung Monistrol, nur, dass die Haltestelle mindestens 5 km von dem eigentlichen Ort weg ist. Ich komme dort dann auch tatsächlich gegen 21:15 Uhr an. Es heißt also nur noch ein Schlafplätzchen finden und Wasser zum Waschen. Mittlerweile habe ich auch herausgefunden, dass es nicht direkt Kreislaufschwierigkeiten sind, die mir an diesem Tag so zu Schaffen gemacht haben – ich habe einfach nur das Pech eine Frau zu sein.

03.08.2016 – 1 h 45 min

Die Nacht ist eher kurz. Zwischendurch hat mich noch einmal die Guardia Civil geweckt, weil sie von Besorgten Anwohnern verständigt wurden. Ich hätte mir etwas versteckters suchen sollen. Gegen drei, plötzlich auf Katalanisch angesprochen zu werden ist etwas gewönungsbedürftig. Ich bin noch nicht lange genug in Spanien um sofort auf Spanisch zu reagieren und so hat es einen Moment gedauert, bis ich das sehr schlechte English der Beamten ausmachen konnte. Nach einer recht wirren Unterhaltung die etwa folgender maßen verlief konnte ich noch zwei Stunden schlafen bevor es los ging:

Beamter 1(KA): „Guten morgen.“
Ich (DE): „Hm.“
Beampter 2 (KA): „Sie dürfen hier ncht schlafen.“ (o. Ä.)
Ich (DE): „Wie bitte?“ (Jetzt war ich wach.)
Beamter 2 zu Beamter 1 (KA): „Was hat sie gesagt?“
Beamter 1 (KA): „Keine Ahnung.“ (o. Ä.) „Speaking English?“
Ich (gucke doof aus der Wäsche und antworte in Spanisch): „Ich spreche Castellano.“
Beamter 2: „Sie dürfen hier nicht übernachten.“
Ich: „Weiß ich.“
Beamter 1: „Warum schlafen Sie dann hier?“
Ich:
„Weil es zwischen Barcelona und Monserat keine Unterkünfte gibt.“
Beamter 1: „…“
Beamter 2: „Wann sind Sie wieder weg.“
Ich (gucke auf die Uhr): „Noch zwei einhalb bis drei Stunden.“
Beamter 2: „…“
Beamter 1: „Sie wollen zum Monastir de Monserat?“ (Ich nicke) „Sie sind zu Fuß“ (Ich nicke wieder)
Beamter 2: „Und wohin wollen Sie?“
Ich: „Letztendlich nach Santiago de Compostella.“ (Jetzt sehen die beiden Beamten dumm drein)
Beamte: „Sie sind Pilger?!?“ (100 Punkte für die Kandidaten, denke ich nickend wärend sie noch einmal einen genaueren Blick auf mich meine Isomatte und meinen Rucksack werfen)

Am nächsten Morgen geht es an der Straße entlang bis zum Parkplatz/Rastplatz mit Bäken und Tischen an dem man den Wegweiser findet 1 h 45 min bis Monastrir de Monserrat sieht (06:45 Uhr). Von einem Anderen Bericht weiß ich jedoch, dass dies kaum zu schaffen ist. Ich hatte also gut daran getan, die doppelte Zeit einzuplanen. Tatsächlich habe ich dann etwas weniger als die von mir veranschlagte Zeit gebraucht und war etwa drei Stunden später um 9:30 Uhr oben. Als erstes gibt es dort ein vernünftiges Frühstück, was meines erachten nach total überteuert war, damit ich eine Schmerztablette nehmen kann. Sie bleiben mir wahrscheinlich doch nicht erspart. Das Wetter meinte es heute gut mit mir. Beim aufstieg hatten sich immer wieder Wolken vor die Sonne geschoben und es war generell eher kühler (was heißt, die 30ºC im Schatten wurden nicht geknackt). Danach besuche ich die Basilika und frage mich zur Pilgerherberge durch.

Jetzt heißt es zuerst Duschen, dann Wäsche waschen und ein Stündchen schlafen. Ich habe mir dann das ein oder andere noch näher angesehen und angehört. In der Basilika finden über den Tag verteilt mehrere Gottesdienste und Andachten statt. In einer von diesen hat auch ein Chor gesungen. was sich bei der natürlichen Akustik sehr schön angehört hat.

Das einzige, was ich dummerweise versäumt hatte, war, die schwarze Madonna zu besichtigen, für die das Kloster recht berühmt ist.

01.08.2013 – Gelbe Pfeile? Wo?

Das Ziel für heute ist St. Cugat. Aber zuerst geht es noch einmal zur Kathedrale, in die morgendliche Messe. Danach laufe ich im Zickzack zur Sagrada Familia. Meine Schwester hatte Recht. Es ist eine Riesige Baustelle, und daher habe ich mir nicht die Mühe gemacht Fotos zu schießen. Nach dem Plan der Amicis müssten die ersten Zeichen in der Aved de Gaudí zu sehen sein und so umrude ich die Kirche.

Die Aved de Gaudí ist schnell gefunden und so stiefle ich los. Auf meinem Stadtplan ist noch die erste Abzweigung eingezeichnet und ich nehme diese korrekt. Es gibt nur ein einziges Problem. Nirgends ist auch nur ein einziger gelber Pfeil zu sehen. So stiefle ich erstmal in die grobe Richtung in die ich muss, komme jedoch vollkommen Falsch an. Etwa 6 Stunden brauche ich letztlich durch Barcelona und finde erst am Nachmittag das Velodromo de Horta.

Damit ist St. Cugat für heute nicht mehr zu erreichen. Ich schaffe es gerade mal noch über die Berge, die Barcelona umgeben und steige hinab bis zum nächsten Örtchen, dass man über einen großen Wanderrastplatz, mit mehreren Bänken und Tischen, betritt. Dort rolle ich mir auf einem der Tische die Isomatte aus und beginne mein Nachtlager. Mit dem kleinen 5 l Beutel und der umweltverträglichen Seife ist Waschen überhaupt kein Problem.

31.07.2013 – Die Katze und der Schlafsack

Nach einem überpünktlichen Flug mit der Ryanair von Köln nach Girona, bin bin ohne große Probleme an der nördlichen Busstation Barcelonas angekommen. Das Ticken war für die kurze Fahrt überraschend teuer.

An der Touristeninformation konnte man mir sofort weiter helfen und hat mich erst einmal quer durch Barcelona geschickt zu den Amicis. Dort angekommen musste ich erfahren, dass diese erst ab 20:00 Uhr da sein würden. Da ich noch etwas über 2 Stunden Zeit hatte, bin ich also wieder umgekehrt, nachdem ich meinen Rucksack da lassen durfte, und habe Decatlon aufgesucht um eine Kartusche für meinen Kocher zu bekommen. Unterwegs habe ich am Paza de Catalunya noch eine Filiale der Deutschen Bank entdeckt.

Der schwere Schlag traf mich als ich an der Kasse bezahlen wollte. Mein kleines elektronisches Wörterbuch war weg! Ich bin den Weg wieder zurück, habe aber nichts gefunden. Dabei hatte ich Menschenmengen extra vermieden.

Es half nichts. Ich würde ohne Wörterbuch auskommen müssen. Zwar hatte ich mir ein neues holen wollen, das einen grösseren Wortschatz besitzt, aber so wollte ich mich von meinem alten bestimmt nicht trennen!

Bei den Amicis angekommen erhalte ich meine Credentical und einen Papierausdruck der Stationen des Camino Catalán. Sie sagten mir auch, dass der Camino an der Sagrada Familia beginnen würde und so machte ich mich dann auf die Suche nach einer Schlafmöglichkeit.

Ich bin wieder in die Stadt, bis zur Kathedrale und dort habe ich mir erst einmal ein Abendbrot zubereitet. Unterdessen war eine kleine Gruppe Akrobaten zu Gange, denen ich beim kochen und Essen zugucken konnte.

Auf den Stufen vor der Kathedrale, traf ich auch auf Alex, Luzy, und Huiwi. Die beiden Mädels waren Couchsurfer und Alex jemand, der diese Option in Barcelona anbot. Bei ihm im gepflasterten Innenhof bin auch ich für eine Nacht untergekommen. Allerdings musste ich seine taube Katze etwa fünf Mal aus dem Schlafsack wieder heraus holen, bevor ich selbst hinein konnte.

30.07.2013 – Camino de Santiago 2013

First and foremost: Ich über nehme keine Haftung für meine katastrophale Rechtschreibung. Ich habe keine Möglichkeit die zu überprüfen. Der Duden war mir für mein Gepäck dann doch zu schwer.

Vorbereitung ist die halbe Miete, sagt man, wenn man beabsichtigt, eine Backpackingtour zu machen oder einfach ein mal ein Stück zu pilgern. In Anbetracht dessen, dass ich sehr lange in Spanien auf dem Jakobsweg sein werde, nehme ich jedes Stück wohl um die fünfmal in die Hand bevor ich mich entschließe es einzupacken, oder auch nicht.

Ich liebe meinen Rucksack, ehrlich. Er begleitet mich schon einige Jahre und hat mir bisher immer treue Dienste geleistet. Sicher, er hat einige Mängel, wie zum Beispiel, dass der Hüftgurt einfach zu weich ist und nicht wirklich das Gewicht abnimmt, oder dass man ihn nur von oben packen kann, weil es kein Zwischenfach gibt… Aber bis jetzt bin ich immer noch recht gut damit zurecht gekommen. Nur dieses Mal wollte es einfach nicht sein. Ich weiß gar nicht wie oft ich meinen Rucksack gestern und heute eingepackt und wieder ausgepackt habe. Ursprünglich hatte ich noch gehofft die Stöcke zusammengeschraubt darin unterbringen zu können. Aber daraus wurde dann doch nichts. Heute Morgen um 6:30 Uhr war ich dann so frustriert, dass ich ihn ein letztes Mal ausgepackt und dann ohne Stöcke eingepackt habe. Das hieß dann natürlich für mich, ich kann die Idee mit dem Tarp vergessen. Was heißt. Ich habe mein kleines Einmannzelt in Einzelteile zerlegt und muss nun damit Vorlieb nehmen. Das ist zwar nicht weiter tragisch, aber kommt mich ein bischen Schwerer. Um dort nicht unnötig viel Gewicht einzupacken habe ich dann, wider besseren Wissens, in den sauren Apfel gebissen und nur die ursprünglichen Aluminiumheringe mitgenommen. Der Boden in Spanien ist jedoch meistens, so staubtrocken und hart oder geröllhaltig, dass es ein wahres Vergnügen werden wird, diese in den Boden zu bekommen.

Sei’s ‚drum.

Ich freue mich jedenfalls wieder unterwegs zu sein und sage damit allen, die mich kennen, oder auch nicht:

„Que sepa el mundo que en marcha estoy…“

Ultreia!

von Köln nach Karlsruhe (2012)

Eine kurze Osterradtour

Es ist Ostermontag, spät Abends und ich bin gerade noch mit einer der letzten Mittelrheinbahnen hier in Köln wieder angekommen. Gestartet ist alles am vergangenen Donnerstag Abend, als ich kurz entschlossen mein Fahrradtaschen gepackt habe umd am nächsten Morgen losgeradelt bin.

Wohin es ging?

Ich bin einfach den Rhein immer weiter Flußaufwärts gefahren. Das Wetter war am Freitag noch recht freundlich, aber Kalt. Darauf war ic heingestellt und so war die Außentemperatur von -4°C bei meiner ersten Übernachtung auf einem ostrheinischen Zeltplatz in der Nähe von Koblenz keine Überraschung. Im Zelt waren es kuschellige 4°C und somit bestand die Überwindung darin, das Zelt zu öffnen um in die glücklicherweise beheizten Sanitäranlagen zu gehen.


Das Eis war schnell von der Außenseite des Zeltes abgeklopft. Viel schwieriger stand es da schon mit dem Kondenzwasser an der Innenseite, zumal auch das Handtuch nicht so wirklich trocknen wollte. Dieses wurde somit kurzerhand auf eine der Heizungen im Bad verfrachtet, die Zeltaußenwand krücklings über den Eingang gezogen und erst einmal Tee gekocht.


Campinggas ist bei mir ja fast immer mit dabei. Was einzupacken ging, wurde eingepackt. Schon am Freitag konnte ich trotz des Feiertages unterwegs und am Abend etwas warmes essen, was bei den niedrigen Temperaturen durchaus notwendig ist.

Mit einem halben Lieter warmen Tee ging das Einpacken schon viel leichter von der Hand und ein weiterer Liter wanderte schnell in die Thermoskanne. Unterdessen hatte ich auch eines der Ostereier aus meiner Radtasche gefischt, sowie ein Miniglas Marmelade und das Brot.

Es ging immer ostrheinisch bis kurz vor Mainz, wo ich die Seiten gewechselt hatte, weil ich bei einem Baumarkt halten wollte. Es gelang mir natürlich nicht noch vor Ladenschluss einzutreffen. Dafür war ich um so begeisterter von dem kleinen Campingplatz und der hilsreitschaft die mir die einheimischen beim auffinden werwiesen. Trotz später Stunde und Dämmerung fand ich eine sehr nette Dame am Kiosk vor, und einen Dauercamper in seinem Wohnwagen, der mir eine nicht benötigte Butancartusche abtrat.

Am Sonntag ging es wieder ostrheinisch immer weiter richtung Mannheim und Speyer. Mir war spätestens an diesem Tag klar, ich würde nur bis Karlsruhe kommen. Denn ich musste ja auch noch die ganze Strecke im Zug zurück fahren und wollte mit dem Fahrrad auf keinen Fall in einen Intercity steigen – zumal diese Fahrten meist unverschämt teuer sind. Auch an diesem Tag hatte ich wieder mit Wind zu kämpfen, dieses Mal kam er wenigstens nicht von vorn und auch der Regen hatte sich überwiegend verzogen. Ich weiß nicht mehr genau wie es kam jedoch habe ich an diesem Tag den Rhein gleich drei Mal überquert. Es war der versuch nicht immer so weite Umwege um die ganzen Altwasser zu fahren.

Ganz kurz hinter Speyer gibt es ein Gebiet, das von Campingplätzen quasie übersäht ist. So habe ich auch hier trotz später Ankunftszeit einen Stellplatz gefunden. An diesem Abend habe ich zum ‚Abschluss der Tour‘ noch eine Cola in dem kleinen Lokal auf dem Platz getrunken.

Eine Familie mit zwei Grundschulkindern sprach mich an und fragte ob ich ganz alleine unterwegs sei und von wo ich käme. Sie waren recht beeindruckt wie weit man in so kurzer Zeit kommen konnte. Der Junge habt spontan gefragt ob sie das auch mal machen könnten. Ich habe mir das Lachen ein wenig verkneifen müssen, da mir von vorn herein klar war, dass daraus wohl nichts werden würde. Die Kinder hatten zwar an meinem Helm erkannt, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs war, aber das Gepäck unterschätzt. Dem Mädel war es auch so schon noch zu kalt, aber als es dann auch noch hieß ich sei genauso weit gefahren, wie es von ihnen bis zur Oma war, da wurde es auch dem Jungen zu unbequem. Letztlich habe ich ihnen von meiner ersten längeren Radtour erzählt, bei der immer ein Elternteil mit dem Auto, dem Gepäck und dem eigenen Fahrrad zum nächsten Übernachtungsort gefahren war, wärend meine Schwester und ich mit dem jeweils anderen nur unser Tagesgepäck dabei hatten.

Heute Morgen habe ich dann ein vorletztes Mal auf das ostrheinische Ufer gewechselt und bin auf kürzester Strecke, und vom Rheinradweg abweichend, in Richtung Karlsruhe geradelt. Dort ging es dann ab in die Regio und über Frankfurt nach Mainz. Die Mittelrheinbahn brachte mich bis zum Kölnner Hauptbahnhof und nach einer letzten Rheinüberquerung über die Hohenzollernbrücke waren es weniger als 30 Minuten bis nach Hause – diese, allerdings, im Nieselregen.